Waibl, Bernardus (1617-1699): Unterschied zwischen den Versionen

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P. Bernhard Waibel aus Konstanz
 
P. Bernhard Waibel aus Konstanz
studierte vor seinem Eintritt in Einsiedeln schon Theologie, wurde am  7. Juli 1641 zum Theologiestudium nach Lyon geschickt, im Herbst 1643 Reise nach Cluny, Citeaux und Paris. Ende August 1644 kehrt er heim. Am 24. April 1649 wurde er zum Apostolischen Notar bestellt, gleichzeitig er Novizenmeister und Professor der Theologie,  Beichtvater der Klosterfrauen in der Au. 1650 Präses der Rosenkranzbruderschaft. Im Dezember 1653 Pfarrer von Einsiedeln bis 9. Januar 1655, dann wieder Novizenmeister und Philosophieprofessor. Im März 1656 ernannte ihn Abt Plazidus zum Offizialen. Den 22. Oktober 1657 erhielt er den Auftrag, für den heimberufenen P. Augustin Reding nach Salzburg zu gehen, um dort die Professur für spekulative Theologie und Exegese zu übernehmen, gleichzeitig vollendete er seine theologischen Studien und erwarb den 8. Januar 1658 das Magistrat der Theologie. Ein Jahr war er auch Dekan der theologischen Fakultäten und Beichtvater in Maria Loretto. Schon 1660 hatte ihn Abt Plazidus zurückrufen wollen, aber die Präsides der Akademie und der Fürsterzbischof verwandten sich für ihn. Doch 1667 musste er heimkehren, da ihn der Abt in der Konstanzer Angelegenheit nach Rom senden wollte. Wegen der Krankheit des Abtes Plazidus wurde er mit verschiedenen Ämtern betraut, am 15. Februar 1671 aber als Pfarrer nach Münsterlingen bestimmt. Da ihn der Erzbischof von Salzburg am 10. September 1671 für den mit der Universität Salzburg verbundenen Wallfahrtsort Maria Piain erbat, war Abt Augustin entschlossen, diesem Gesuche zu willfahren. Pater Bernhard kam wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres nach Salzburg, zu Anfang 1672 wurde ihm der Laienbruder Christoph Sandholzer für den Haushalt beigegeben. In Maria Plain sollten sich jüngere Kräfte für das Lehramt an der Universität vorbereiten, während sich ältere Professoren dahin zurückziehen und sich der Wallfahrtsseelsorge widmen konnten.Im September 1681, ernannte ihn der Fürsterzbischof zum Beichtvater in Nonnberg. Die Verehrung der Gnadenmutter und des hl. Meinrad bürgerte sich von da an besonders in Nonnberg ein. Man führte hier am 9. Oktober 1666 das Fest der sogen. Leibeigenschaft Mariae ein. P. Bernhard förderte diese Bestrebungen sehr; später (1691) kam sogar eine Kopie des Gnadenbildes her und wurde eine eigene Einsiedler Kapelle geschaffen. Den 1. Juli 1691 feierte P.Bernhard seine Sekundiz in Anwesenheit des Fürsterzbischofs Johann Ernest von Thun. Da er ganz blind war und auch sein Gehör sehr abgenommen hatte, musste er vom Posten eines Beichtigers zurücktreten, verblieb aber am Nonnberg und starb  daselbst den 19. April 1699 im Alter von 83 Jahren an Altersschwäche. Er wurde in der St. Josefskapelle beigesetzt.  
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studierte vor seinem Eintritt in Einsiedeln schon Theologie, wurde am  7. Juli 1641 zum Theologiestudium nach Lyon geschickt, im Herbst 1643 Reise nach Cluny, Citeaux und Paris. Ende August 1644 kehrt er heim. Am 24. April 1649 wurde er zum Apostolischen Notar bestellt, gleichzeitig er Novizenmeister und Professor der Theologie,  Beichtvater der Klosterfrauen in der Au. 1650 Präses der Rosenkranzbruderschaft. Im Dezember 1653 Pfarrer von Einsiedeln bis 9. Januar 1655, dann wieder Novizenmeister und Philosophieprofessor. Im März 1656 ernannte ihn Abt Plazidus zum Offizialen. Den 22. Oktober 1657 erhielt er den Auftrag, für den heimberufenen P. Augustin Reding nach Salzburg zu gehen, um dort die Professur für spekulative Theologie und Exegese zu übernehmen, gleichzeitig vollendete er seine theologischen Studien und erwarb den 8. Januar 1658 das Magistrat der Theologie. Ein Jahr war er auch Dekan der theologischen Fakultäten und Beichtvater in Maria Loretto. Schon 1660 hatte ihn Abt Plazidus zurückrufen wollen, aber die Präsides der Akademie und der Fürsterzbischof verwandten sich für ihn. Doch 1667 musste er heimkehren, da ihn der Abt in der Konstanzer Angelegenheit nach Rom senden wollte. Wegen der Krankheit des Abtes Plazidus wurde er mit verschiedenen Ämtern betraut, am 15. Februar 1671 aber als Pfarrer nach Münsterlingen bestimmt. Da ihn der Erzbischof von Salzburg am 10. September 1671 für den mit der Universität Salzburg verbundenen Wallfahrtsort Maria Piain erbat, war Abt Augustin entschlossen, diesem Gesuche zu willfahren. Pater Bernhard kam wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres nach Salzburg, zu Anfang 1672 wurde ihm der Laienbruder Christoph Sandholzer für den Haushalt beigegeben. In Maria Plain sollten sich jüngere Kräfte für das Lehramt an der Universität vorbereiten, während sich ältere Professoren dahin zurückziehen und sich der Wallfahrtsseelsorge widmen konnten.Im September 1681, ernannte ihn der Fürsterzbischof zum Beichtvater in Nonnberg. Die Verehrung der Gnadenmutter und des hl. Meinrad bürgerte sich von da an besonders in Nonnberg ein. Man führte hier am 9. Oktober 1666 das Fest der sogen. Leibeigenschaft Mariae ein. P. Bernhard förderte diese Bestrebungen sehr; später (1691) kam sogar eine Kopie des Gnadenbildes her und wurde eine eigene Einsiedler Kapelle geschaffen. Den 1. Juli 1691 feierte P.Bernhard seine Sekundiz in Anwesenheit des Fürsterzbischofs Johann Ernest von Thun. Da er ganz blind war und auch sein Gehör sehr abgenommen hatte, musste er vom Posten eines Beichtigers zurücktreten, verblieb aber am Nonnberg und starb  daselbst den 19. April 1699 im Alter von 83 Jahren an Altersschwäche. Er wurde in der St. Josefskapelle beigesetzt.<ref>[http://www.klosterarchiv.ch/e-archiv_professbuch_liste.php?id=1260]
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Version vom 25. April 2013, 14:54 Uhr

Waibl, Bernardus (1617-1699)
Geboren 7. April 1617
Verstorben 19. 4. 1699 (Salzburg)
Orden OSB (Sankt Gallen)
Profess 6. 1 1638
Priesterweihe 1641

P. Bernhard Waibel aus Konstanz studierte vor seinem Eintritt in Einsiedeln schon Theologie, wurde am 7. Juli 1641 zum Theologiestudium nach Lyon geschickt, im Herbst 1643 Reise nach Cluny, Citeaux und Paris. Ende August 1644 kehrt er heim. Am 24. April 1649 wurde er zum Apostolischen Notar bestellt, gleichzeitig er Novizenmeister und Professor der Theologie, Beichtvater der Klosterfrauen in der Au. 1650 Präses der Rosenkranzbruderschaft. Im Dezember 1653 Pfarrer von Einsiedeln bis 9. Januar 1655, dann wieder Novizenmeister und Philosophieprofessor. Im März 1656 ernannte ihn Abt Plazidus zum Offizialen. Den 22. Oktober 1657 erhielt er den Auftrag, für den heimberufenen P. Augustin Reding nach Salzburg zu gehen, um dort die Professur für spekulative Theologie und Exegese zu übernehmen, gleichzeitig vollendete er seine theologischen Studien und erwarb den 8. Januar 1658 das Magistrat der Theologie. Ein Jahr war er auch Dekan der theologischen Fakultäten und Beichtvater in Maria Loretto. Schon 1660 hatte ihn Abt Plazidus zurückrufen wollen, aber die Präsides der Akademie und der Fürsterzbischof verwandten sich für ihn. Doch 1667 musste er heimkehren, da ihn der Abt in der Konstanzer Angelegenheit nach Rom senden wollte. Wegen der Krankheit des Abtes Plazidus wurde er mit verschiedenen Ämtern betraut, am 15. Februar 1671 aber als Pfarrer nach Münsterlingen bestimmt. Da ihn der Erzbischof von Salzburg am 10. September 1671 für den mit der Universität Salzburg verbundenen Wallfahrtsort Maria Piain erbat, war Abt Augustin entschlossen, diesem Gesuche zu willfahren. Pater Bernhard kam wahrscheinlich noch vor Ende des Jahres nach Salzburg, zu Anfang 1672 wurde ihm der Laienbruder Christoph Sandholzer für den Haushalt beigegeben. In Maria Plain sollten sich jüngere Kräfte für das Lehramt an der Universität vorbereiten, während sich ältere Professoren dahin zurückziehen und sich der Wallfahrtsseelsorge widmen konnten.Im September 1681, ernannte ihn der Fürsterzbischof zum Beichtvater in Nonnberg. Die Verehrung der Gnadenmutter und des hl. Meinrad bürgerte sich von da an besonders in Nonnberg ein. Man führte hier am 9. Oktober 1666 das Fest der sogen. Leibeigenschaft Mariae ein. P. Bernhard förderte diese Bestrebungen sehr; später (1691) kam sogar eine Kopie des Gnadenbildes her und wurde eine eigene Einsiedler Kapelle geschaffen. Den 1. Juli 1691 feierte P.Bernhard seine Sekundiz in Anwesenheit des Fürsterzbischofs Johann Ernest von Thun. Da er ganz blind war und auch sein Gehör sehr abgenommen hatte, musste er vom Posten eines Beichtigers zurücktreten, verblieb aber am Nonnberg und starb daselbst den 19. April 1699 im Alter von 83 Jahren an Altersschwäche. Er wurde in der St. Josefskapelle beigesetzt.[1]


Gehörte zur Abtei Sankt Gallen, wo er 1636 eine theol. Arbeit vorlegt, war nach seiner Priesterweihe in der hauseigenen Klerikerausbildung tätig, ehe er in Ingolstadt und Rom Kirchenrecht studierte (vor 1645), dürfte danach wieder in St. Gallen ebendieses Fach doziert haben, 1651-1653 unterrichtete er an der Universität kanonisches Recht. Danach hatte er innerhalb seines Klosters verschiedene Ämter inne, ehe er einem Schlaganfall erlag.[2] 1651 verfasste er angeblich eine Summa juris canonici, die der Erzbischof aus einem Feuer zu retten befohlen haben soll. [3] Nach einer anderen Quelle lehrte er vor 1651 in Rosach und war nach Rückkehr aus Salzburg in Weil im Thurgau tätig, wo er auch verstarb.[4] Möglicherweise war er auch als Dichter tätig. [5] Nach dem Professbuch [6] können noch folgende Details korregiert werden: 1624 Schulbesuch in Konstanz, im folgenden Jahre in Rorschach. Am 17. Februar 1627 kam er nach St.Gallen, ging von da am 28. September 1629, (wegen der Pest?) nach Murbach. Am 7. März 1630 begann er Noviziat in St. Gallen. Begann höhere Studien in St.Gallen, setzte in St.Johann fort, ab Januar 1634 nach St.Gallen zurück, wo er am folgenden 5. Mai die theologischen Studien begann. Subdiakon am 3. März 1635, Diakon 15. Februar 1636. Nach Ingolstadt wurde er mit P. Gallus am 10. Oktober 1640 nach Rom geschickt, am 29. Januar 1642 erwarb er den Doktorgrad des Rechts und am 1642 Professor für Kirchenrecht und Subprior in Rorschach, von wo er am 19. Dezember 1645 nach St.Gallen zurückkehrte. Am 10. Januar 1648 Ernennung zum Offizial (bis Oktober 1651), nach Salzburg ab 5. August 1654 wieder Kirchenrechtslehrer und am 10. Mai 1656 aufs neue Offizial. Am 8. Dezember dieses Jahres wurde er Vikar von St.Gallen, ab 1. Januar 1661 dann Vikar von Wil. Da ihn daselbst am 18. März 1678 ein Schlagfluss traf, wurde er am 19. Oktober 1678 davon befreit, blieb aber als «Vicarius in spiritualibus» in Wil.

Einzelnachweise

  1. [1] |Datum = 25. 4. 2013
  2. Sattler, Magnus: Collectaneen-Blätter zur Geschichte der ehemaligen Benedictiner-Universität Salzburg. Kempten 1890 , S. 179
  3. Scherrer, Gustav: Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen. Halle 1875, S. 408
  4. Schulte, Johann Friedrich von: Die Geschichte der Quellen und Literatur des canonischen Rechts von Gratian bis auf die Gegenwart, 3. Band: Von der Mitte des 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, 1. Theil. Stuttgart 1880. S. 145
  5. Duft, Johannes: Die Abtei St. Gallen Bandangabe, Bd. 3: Beiträge zum Barockzeitalter, Sigmaringen 1994, S. 96
  6. Henggeler, P. Rudolf: Professbuch der fürstl. Benediktinerabtei der Heiligen Gallus und Otmar zu St.Gallen. Einsiedeln 1929 (Monasticon-Benedictinum Helvetiae 1), S. 272


Literatur von Placidus Bridler

Literatur zu Plazidus Bridler