Vermeersch, Arthur (1858-1936): Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Juni 2022, 14:59 Uhr

Vermeersch, Arthur (1858-1936)
Ordensname Arthur
Geboren 26.08.1858 (Ertvelde)
Verstorben 12.07.1936 (Eegenhoven)
Orden SJ
Priesterweihe 1889
Quellen im AES explore.gnd.network/gnd/126818924


Arthur Vermeersch S.J. (1858–1936) war ein belgischer Kirchenrechtler und Moraltheologe.

Nachruf auf P. Arthur Vermeersch S.J. von Karl Berg

"Aus Löwen kommt die Meldung vom Tode des bekannten Jesuitengelehrten P. Arthur Vermeersch, der am 12. Juli im Alter von 78 Jahren gestorben ist. Mit ihm ist einer der meist bekannten und geschätzten Moralisten und Kanonisten dahingegangen.

Belgier von Geburt (geboren 1858), trat er 1879 in die Gesellschaft Jesu ein und vollendete seine Studien an der Gregorianischen Universität in Rom, wo er sich den Doktorgrad aus Theologie und Kirchenrecht erwarb. Nach längerem Wirken in Belgien und in den Missionen! des Belgisch-Kongo kehrte er 1918 nach Rom zurück, um als Nachfolger des P. Bucceroni S.J. den Lehrstuhl für Moral an der päpstlichen Universität einzunehrnen, den er in der Folge bis Sommer 1934 innehatte. Bald übernahm er auch den Lehrstuhl für Soziologie und gründete einen solchen für Pastoral- und Rechtsphilosophie. Die Vorlesungen des P. Vermeersch waren wegen der klaren Sprache, der weltumfassenden Rechtskenntnis und persönlichen pastoreilen Erfahrung des Professors sehr geschätzt. Richtunggebend und vorbildlich für das in den letzten Jahren mehr betonte Spezialstudium in Seminarien war die von P. Vermeersch schon lange ins Leben gerufene Akademie für höhere Moralwissenschaft.

Neben seiner Tätigkeit als Professor wirkte P. Vermeersch als Konsultor der Sakramenten-, Religiösen- und Konzilskongregation, als Mitglied der Kommission zur authentischen Interpretation des kirchlichen Rechtsbuches sowie als gesuchter Ratgeber hochgestellter Persönlichkeiten in wichtigen Entscheidungen. Vom Alter gebeugt, mußte er 1934 seine Lehrtätigkeit aufgeben, worauf er sich nach Löwen zurückzog.

Einen bedeutenden Namen hat sich P. Vermeersch besonders durch seine ausgedehnte schriftstellerische Tätigkeit erworben, der er sich bis zum Tode widmete. Sie umfaßt eine Reihe aszetischer Werke über das Pfingstgeheimnis, die Herz-Jesu- und Marienverehrung und den Jugendheiligen Johannes Berchmans. Auf moraltheologischem und kanonistischem Gebiet sind vor allem seine Vorlesungen zu nennen, die er (unter dem Titel „Theologiae moralis principia, responsa, consilia“ in 4 Bänden herausgab und noch in den letzten Jahren neu bearbeitete; weitere 4 Bände „Quaestiones selectae de iustitia“, „De religiosis institutis et personis“ mit der Ergänzung „Supplementa et monumenta“, „De castitate et de vitiis contrariis“. Schon 1905 gründete er die Zeitschrift „Periodica de re canonica et morali“, die er in Verbindung mit mehreren Professoren redigierte. Außer den genannten Werken verfaßte P. Vermeersch noch eine Reihe kleinerer wissenschaftlicher Schriften, zum Teil in seiner Muttersprache, von denen viele in andere Sprachen übersetzt worden sind. Besonders zu nennen sind noch die beiden bedeutenden kano-nistischen Werke, die er in Verbindung mit P. I. Creusen S. J. bald nach Erscheinen des neuen kirchlichen Rechtsbuches herausgab und mehrfach neu auflegen konnte: „Summa Novi Iuris“ und das verbreiteste kirchenrechtliche Lehrbuch in lateinischer Sprache „Epitome Iuris canonici cum Commentariis in 3 Bänden. Sehr bekannt und verbreitet wurde ein „Katechismus der katholischen Ehe“, den P. Vermeersch bald nach Erscheinen der Enzyklika Casti connubii verfaßte.

Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit, die einen Zeitraum von gut 50 Jahren umfaßt, war der gelehrte Professor auch unermüdlich durch dak lebendige Wort tätig bei Kongressen^ in zahlreichen Vorträgen und Exerzitien. Die Ernennung zum Ehrendoktor der Universität Budapest im vergangenen Jahr, sowie ein ihm gewidmetes zweibändiges Sammelwerk „Miscellania“, zu dem die bedeutendsten Juristen, Soziologen und Moraltheologen, vielfach seine ehemaligen Schüler, wertvolle Beiträge geliefert haben, waren eine verdiente Ehrung des Mannes, der in seinem persönlichen Leben einfach und anspruchslos das Ideal eines Ordensmannes genannt werden kann.

Die wissenschaftliche Welt, besonders aber seine zahlreichen ehemaligen Schüler, die über die ganze Welt verstreut sind — er hielt seine täglichen Vorlesungen aus Moral stets vor 400—500 Hörern — werden P. Vermeersch immer in hohen Ehren und bestem Andenken halten.

R.I.P."

Veröffentlicht in: Salzburger Kirchenblatt, 23. Juli 1936, S. 235.

Werke in Auswahl

  • Lehre und Liturgie der Herz-Jesu-Verehrung
  • Epitome iuris canonici