Katschthaler, Johannes Kardinal (1832-1914)

Aus RES
Version vom 13. Januar 2021, 07:57 Uhr von Bhumpel (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Katschthaler, Johannes Kardinal (1832-1914)
Sterbebildchen
Sterbebildchen
Geboren 29. 5. 1832 (Hippach Diözese Brixen)
Verstorben 27. 2. 1914
Priesterweihe 31. 7. 1856 (Salzburg (Stadt))
Primizort Hippach, Diözese Brixen
Funktionen Erzbischof Salzburg
Quellen im AES Primizbildchen, Sterbebildchen

Angaben aus dem Schematismus

Kardinal-Fürsterzbischof, Primas von Deutschland, Geheimer Rat usw. Geboren zu Hippach, Diözese Brixen, am 29. Mai 1832, Pr. 31. Juli 1856, C. 26. Juli 1857. Koadjutor in St. Johann in Tirol 1857-1859, 1860 Studienadjunkt der k.k. theologischen Fakultät, 1862 Dr. theol. und Subdirektor am f.e. Priesterseminar, 1864 k.k. o.ö. Professor der Dogmatik in Salzburg, 1874 der Dogmengeschichte und Apologetik in Innsbruck, 1882 Domherr und Priesterseminardirektor in Salzburg, 1891 Weihbischof, 1892 Dompropst, 1900 Fürsterzbischof, Kardinal 1903. Gestorben am 27. Februar 1914.[1]


Angaben aus dem Schematismus

Die Wiege des seligen Kardinals stand im Dorf Hippach im Zillertal. Sein Vater war dort Lehrer und Organist. Die Mutter war gebürtige Zillertalerin, der Vater stammte [...] aus Gastein. [...] Am 29. Mai 1832 wurde dem schlichten, einfachen Elternpaare ein Sohn geschenkt, der in der Taufe den Namen Johannes Baptista erhielt. [...] Von Bedeutung für die ganze Zukunft des Knaben war die Einweihung der wieder erbauten Kirche im Zillergrund durch Kardinal Fürst Schwarzenberg am 24. August 1845. [...] Bei dieser Gelegenheit wurde der Kardinal Schwarzenberg auf den geweckten Knaben auf diese merkwürdige Art aufmerksam und legte so den Grund für dessen künftige Größe. Im Herbst 1845 trat Katschthaler als Zögling ins f.e. Borromäum ein. Im Borromäum, das damals im Entstehen begriffen, war ein junger Priester aus Stumm im Zillertal als Präfekt tätig, der spätere unvergessliche Regens des Instituts, Johann Zimmermann. An ihm fand der schüchterne, talentvolle, kleine Student einen väterlichen Freund. [...] Im Jahr 1852 maturierte Katschthaler am hiesigen Staatsgymnasium mit ausgezeichnetem Erfolg; mit ihm machten die Reifeprüfung unter anderem die nachmaligen Hofräte v. Glanz und Sauter. Unschlüssig, welchen Beruf er ergreifen sollte, wandte sich der Abiturient zunächst dem Studium der Medizin zu und studierte ein Semester an der Wiener Universität. Aber dieses Studium sagte ihm nicht zu, und so entschloss er sich nach reiflicher Überlegung jener Stimme zu folgen, die in jenen schweren Krankheitstagen zu ihm neuerdings wieder wach geworden, und Priester zu werden. Er trat ins Priesterhaus ein, hörte die Vorlesungen an der Fakultät, wurde am 31. Juli 1856 vom Fürsterzbischof Maximilian Kardinal Tarnóczy zum Priester geweiht und feierte vierzehn Tage darauf in Hippach seine Primiz. Im letzten Jahr war er Generalsenior und begründete mit Überwindung der größten Schwierigkeiten, die der josefinische Geist, der damals vielfach noch wehte, ihm bereitete, die marianische Theologenkongregation, der er bis an sein Lebensende treu ergeben war und die er als eines der vorzüglichsten Vorbereitungsmittel auf den Priesterberuf schätzte. Nach Absolvierung des vierten theologischen Kurses wurde der junge Priester hinausgesandt in den Weinberg des Herrn. Als Aushilfspriester wirkte er zuerst einige Wochen in Kössen, kam dann als Koadjutor nach Sankt Johann in Tirol. Dort wirkte er ein Jahr, war besonders als Katechat von den Kindern sehr geliebt und äußerst eifrig in der Krankenseelsorge. [...] Da in Salzburg das große Talent, der emsige Fleiß und die Vorliebe für theologische Studien bei dem jungen Hilfspriester nicht unbekannt blieben, wurde er im Jahr 1859 als Studienadjunkt der k.k. theologischen Fakultät bestellt, hatte als solcher Fundamentaltheologie vorzutragen und in Dogmatik und Kirchengeschichte zu supplieren und wurde bald zum Subdirektor des Priesterhauses an Seite des strengen, energischen Direktors und späteren (1869) Weihbischof Rupert Jakob Mayr ernannt. [...] Am 1. Mai 1862 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert. Beinahe 52 Jahre gehörte der selige Kardinal also der Fakultät an. [...] Während seiner Professur in Innsbruck übertug ihm der Erzbischof, erst Kardinal Wilhelm von Tarnoczy, dann Erzbischof Eder, seine Stellvertretung im Tiroler Landtag, in dem der jeweilige Erzbischof von Salzburg als Virilist Sitz und Stimmte hat. Am 1. Jänner 1880 wurde Professor Katschthaler als Domkapitular des Metropolitankapitels zu Salzburg installiert, verblieb jedoch noch zwei Jahre in seiner Lehrtätigkeit in Innsbruck. Im Jahr 1882 aber übersiedelte er nach Salzburg, um sogleich auch die durch den Tod des Domdekans Mathias Lienbacher freigewordene, verantwortungs- und dornenvolle Stellung eines Priesterhausdirektors zu übernehmen. 18 Jahre, bis zu seiner Erwählung zum Fürsterzbischof, hatte er dieses Amt inne, erst im Juli 1900 legte er es zurück. [...] Vom Kaiser wurde im Jahr 1886 mit der Eisernen Krone 2. Klasse ausgezeichnet. Unter seinem Direktorat konnte das Priesterhaus im Jahr 1898 sein zweihunderjähriges Bestandsjubiläum feiern. [...] Über Vorschlag des Fürsterzbischofs Haller wurde Domkapitular Dr. Katschthaler an seiner Stelle Weihbischof und von Leo XIII. am 4. Juni 1891 1891 zum Titularbischof von Cybistra ernannt und am 12. Juli desselben Jahres im Dome zum Bischof geweiht. Als Mitkonsekratoren des Fürsterzbischofs fungierten die Fürstbischöfe Kahn (Klagenfurt) und Zwerger (Graz), welch letzterer auch die Predigt hielt.[...] Am 19. November 1892 wurde Weihbischof Katschthaler Dompropst. Bei dem zunehmenden Alter und öfterer Kränklichkeit des seligen Kardinals Johann Kardinal Haller lastete immer mehr die Bürde der bischöflichen Funktionen, besonders der Firmungsreisen, auf dem Weihbishof, 1900 führte er den Jubiläumspilgerzug nach Rom; nach dem Ableben des Johann Kardinal Haller wählte ihn das Domkapitel zum Kapitelvikar. Am 10. Mai 1900 wählte das Domkapitel des bisherigen Weihbischof zum Fürsterzbischof von Salzburg. Da erst kurz vorher ein päpstliches Konsistorium stattgefunden, schob sich die Präkonisation bis zum nächsten Konsistorium am 17. Dezember 1900 hinaus, so dass der neue Erzbischof erst am 13. Jänner 1901 vom Stuhl des h. Rupert feierlich Besitz ergreifen konnte. [...] Eine geordnete Seelsorge in allen Teilen seiner Diözese war ihm äußerst gelegen. So wurden unter seiner bischöflichen Amtsführung die Kirchen von Oberndorf, Itzling und Zillergrund neu gebaut, Oberalm, Morzg und Itzling selbstständige Pfarren, Puch eine eigene Expositur. Fürsterzbischof Dr. Katschthaler war es gegönnt, die drei Titel, die mit der Würde des Salzburger Kirchenfürsten verbunden sind, wenigstens einigermaßen zur Geltung zu bringen: Als Primas von Deutschland nahm er Anteil an dem Bonifatiusjubiläum in Fulda, als päpstlicher Legat und Protektor leitete er den so herrlich und glanzvoll verlaufenen merianischen Weltkongress in seiner Bischofsstadt im Juli 1910 und als Metropolit macht er von einem Rechte, das 1579 nicht mehr ausgeübt worden war, Gebrauch, indem er seine Suffraganbischöfe zu einem Provinzialkonzil zusammenberief, das in der Metropole vom 24. bis 19. September 1906 tagte. Einmal konnte er auch ein dem Salzburger Erzbischof einzig zustehendes Recht in Anwendung bringen, als er am 3. November 1910 Weihbischof Balthasar Kaltner zum Fürstbischof von Gurk ernannte. [...] Im Jahr 1902 wurde er von seiner Majestät dem Kaiser zum wirklich Geheimen Rat befördert. Doch noch eine höhere Auszeichnung sollte dem Kirchenfürsten schon zwei Jahre nach seiner Thronbesteigung zuteil werden. Im päpstlichen Konsistorium am 22. Juni 1903 wurde Fürsterzbischof Dr. Katschthaler von Leo XIII. zum Kardinal der hl. römischen Kirche kreiert. Er war der neunte Salzburger Kirchenfürst, der in den obersten Senat der Kirche, ins heilige Kollegium aufgenommen wurde. Als Titelkirche wurde ihm San Tommaso in Parione zugewiesen, von der er am 15. November 1903 feierlich Besitz ergriff, [...] Als Kardinal war er Mitglied der Konsistorialkongragation und wurde in die akademische Gesellschaft der "Arkadier" aufgenommen. Vom Kaiser wurde dem Kardinal der höchste Verdienstorden, den es in der Monarchie gibt, verliehen, das Großkreuz des St. Stephansordens. [...] Das allmähliche Schwinden der Kräfte des Metropoliten machte sich in den letzten Wochen immer mehr bemerkbar. Die Arterienverkalkung machte sichtlich Fortschritte und man begann das Herannahen des Lebensendes zu fürchten. [...] die große Seele des Bischofs entflieht der irdischen Hülle. Ruhig und ohne jeden Todeskampf ist sie hinübergewandert in eine bessere Welt, begleitet von den priesterlichen Gebeten des Beichtvaters Agapit Simmerle und des Hofkaplans Dr. Steger. Die Anwesenden verharren im Gebet und beten für den Dahingeschiedenen den ersten Rosenkranz.[2]

Altbestand AES

Tonsur und Akolyth: 16. Dezember 1853 (Salzburg, Karl-Borromäuskapelle, Maximilian Joseph Ritter von Tarnóczy-Sprinzenberg, Erzbischof von Salzburg)[3]

Subdiakon: 25. Juli 1856 (Salzburg, Dreifaligkeitskirche, Maximilian Joseph Ritter von Tarnóczy-Sprinzenberg, Erzbischof von Salzburg)[4]

Diakon: 27. Juli 1856 (Salzburg, Dreifaltigkeitskirche, Maximilian Joseph Ritter von Tarnóczy-Sprinzenberg, Erzbischof von Salzburg)[5]

Priester: 31. Juli 1856 (Salzburg, Dom, Maximilian Joseph Ritter von Tarnóczy-Sprinzenberg, Erzbischof von Salzburg)[6]

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit des Erzbistums Salzburg für das Jahr 1915, Salzburg 1915 , S. 235
  2. Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit des Erzbistums Salzburg für das Jahr 1915, Salzburg 1915 , S. 2-26
  3. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 277
  4. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 294
  5. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 295
  6. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 295