Bosshard, Magnus Marcel (1941-2022)

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Bosshard, Magnus Marcel (1941-2022)
Geboren 23.06.1941 (Pfäffikon/ZH)
Verstorben 25.11.2022
Orden OSB (Disentis)
Heimatdiözese St. Gallen
Funktionen Grafiker, Lehrer

Aus der klösterlichen Todesanzeige

Br. Magnus wurde am 23. Juni 1941 als Bürger von Pfäffikon/ZH in St. Gallen geboren und erhielt die Taufnamen Marcel Raymond. Sein Vater arbeitete als Grafiker und war Mitinhaber einer der damals ersten und grössten Reklame-Beratungsfirmen der Schweiz. 1946 zog die Familie nach Herisau, wo Marcel die ersten beiden Primarschulklassen besuchte. Als die Eltern sich trennten, zog die Mutter mit ihrer Tochter Colette und dem Sohn Marcel nach St. Gallen. Nach dem Tod des Vaters 1954 wurde Marcel 1956 als Realschüler nach Disentis an die Klosterschule geschickt.

Es folgten zwei Jahre Kunstgewerbeschule St. Gallen und die praktische Ausbildung im Atelier Geisser. 1962 begann seine berufl iche Laufbahn: eigenes kleines Atelier, Werbeberatungsfi rma Frank in St. Gallen, Übertritt in die Werbeagentur Young & Rubicam in Bern, Ernennung zum «Creative Director», Frankfurt, Madrid, New York, Tokio und schliesslich zurück nach Bern und Zürich. Die Arbeit überdeckte das Drama einer kurzen gescheiterten Ehe, aus der Sohn Michael hervorging.

Im Juni 1989 meldete sich Marcel Bosshard nach langem inneren Ringen im Alter von 48 Jahren im Kloster Disentis. Am 19. Juni 1994 legte Marcel, der bei der einfachen Profess den Ordensnamen Magnus erhielt, seine feierliche Profess ab. Als Grafiker fand Br. Magnus reichlich Arbeit im Kloster. Der Werber für Weltmarken wurde zum Werber für das Kloster und seine Schule. Durch seine Ideen und deren visuelle und grafi sche Umsetzung entwickelte und prägte er massgeblich das Erscheinungsbild des Klosters und seiner Betriebe. Am Gymnasium unterrichtete Br. Magnus seit dem Schuljahr 1991/92 Informatik und vor allem Bildnerisches Gestalten. Weit über das Pensionsalter hinaus versuchte er den «Gofen» das Sehen beizubringen und auch, wie leicht sie sich vom Marketing beeinflussen, ja verführen lassen. So lange die Beine ihn halten würden, wollte er unterrichten. Dann kam Corona, und er musste als Gefährdeter im Schuljahr 2019/20 aus dem Schuldienst scheiden.

"[Br. Magnus] ist einer, der bei oberflächlicher Wahrnehmung in keiner Weise der klassischen Vorstellung von einem Mönch entspricht. Er ist laut und auffällig, seine Augen hinter der monströsen PorscheBrille sind herausfordernd weltoffen, und gelegentlich scheut er sich nicht, vor Besuchern Witze zu reissen. Seit dem Sommer 1991 lebt Bruder Magnus im Kloster Disentis, und dass einer wie er hinter klerikale Mauern gefunden hat, ist ihm ein Beweis, «dass Gott Humor hat»." Roland Falk in der Zeitschrift Schweizer Familie 49/2016, S. 8.