Milensio, Felix (-1646)

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Milensio, Felix (-1646)
Unterschrift des Felice Milensio
Unterschrift des Felice Milensio
Geboren 1568 oder 1569 (Laurino bei Salerno)
Verstorben 21. 9. 1646 (Neapel)
Vater Rinaldo Milensio
Mutter Girolama Caputo
Orden OESA
Profess ca. 1584
Priesterweihe 1589

Felice Milensio (* 1568 oder 1569 in Laurino bei Salerno; † 21. September 1646 in Neapel) war Augustinereremit. Der rhetorikbegabte junge Adelige trat in die Reformkongregation San Giovanni a Carbonara des Augustiner-Eremitenordens ein. 1689 wurde er zum Priester geweiht. Er entwickelte in den folgenden Jahren eine umfassende wissenschaftliche Tätigkeit. 1602 wurde er vom Ordensgeneral als Generalvikar in die Gebiete nördlich der Alpen entsandt und war damit auch für die Augustiner-Eremiten in Salzburg zuständig. Seine Amtszeit war vor allem durch Visitationen und die Gründung einiger neuer Klöster geprägt. Die letzten Jahre seines Wirkens sind etwas im Dunkeln. 1646 verstarb er in Neapel

Herkunft und Ausbildung

Er wurde als Sohn des adeligen Rinaldo Milensio und der Girolama Caputo 1568 oder 1569 in Laurino bei Salerno geboren. Um 1583 trat der besonders in Rhetorik begabte junge Mann in die Reformkongregation San Giovanni a Carbonara des Augustiner-Eremitenordens ein. Die Priesterweihe empfing er um 1589 und schon vor 1590 erschien eine erste Publikation aus seiner Feder. 1591 als cursor im römischen Studienhaus Sant' Agostino nachweisbar, 1592 dort zum Lector erhoben und in jenes von Pulcino als respondens versetzt. 1593 kommte er als Prediger und die Ordensjugend Unterrichtender in sein Kongregationskloster nach Neapel und wird zum Baccalaureus erhoben. 1595 gibt er ein weiteres Werk heraus und bereitet sich auf das Magisterium vor. Dazu muss er aus rechtlichen Gründen in die Provinz des Hl. Landes übertreten, was er Ende 1597 auch tut. 1598 geht als Theologe des dortigen Bischofs nach Reate, hält am Generalkapitel dieses Jahres auch eine Rede, es werden dort aber keine Magistri kreiert.

Tätigkeit in verschiedenen Leitungspositionen

Im Juni 1598 wird er Prior des Konventes in Monte Poliziano (Toskana), 1600 dort Generalvikar und wieder zu seiner ursprünglichen Kongregation gehörig. Im selben Jahr wird er zu deren Generalvikar gewählt. 1601 bringt er die ersten Teile des Werkes seines Ordensbruders Seripandos heraus. Auch wurde er 1602 mit der Abfassung einer Chronik der Ordensprovinzen betraut, die aber nie zustande kam, die Arbeit hierfür floss aber in sein 1613 in Prag verlegtes Alphabetum Augustinianum ein.

Als Generalvikar nördlich der Alpen

Am 9. Oktober 1602 ernennt ihn General Ipollito Fabriani zum Generalvikar seines Ordens für die Gebiete nördlich der Alpen, was bedeutet, dass er für Bayern, Österreich, Böhmen, Mähren, Schlesien, Tirol und das Erzstift Salzburg zuständig war. Er konnte in dieser Zeit vieles bewirken, hatte aber auch mit viel Gegnerschaft zu kämpfen (die italienischen Oberen waren in dieser Zeit sowohl ordensintern, als auch bei der politischen Obrigkeit nicht beliebt). Die Reihe seiner Klostervisitationen beginnt der Ende 1602 mit Rattenberg. Er hätte dann später gerne ein Kloster in Innsbruck gegründet, der Herzog, Maximilan der Deutschmeister, erlaubt dies aber nicht, 1604 gestattet der zuständige Bischof von Brixen jedoch die Gründung in Seefeld (Kirche noch im selben Jahr in Besitz genommen). In dieser Zeit beginnt er auch mit Fürsterzbischof Wolf Dietrich über die Gründung eines Klosters in Salzburg zu verhandeln. Ende 1604 berief er die Prioren der Klöster in Österreich (damalige Form!), Böhmen und Mähren ins Thomaskloster nach Prag ein, um die Abtrennung dieser Gebiete von der bayrischen Provinz zu beschließen. 1605 musste er seinen Orden in Polen visitieren, war danach auch in Prag und Ramsau, ehe er am 20. Mai mit 12 Mitbrüdern (die meisten aus München) in Salzburg einzog. Der erste Prior wurde Jakob Pistorius.[1] Sein Gönner Wolf Dietrich hätte ihn auch gerne zum Weih- und Suffragenbischof ernannt, dieser Plan schlug aber fehl. 1606 konnte er das Kloster (Studienhaus) seines Ordens in Ingolstadt gründen. 1608 schlug er das ihm angebotene Bistum Zengg (Senj, heute Kroatien) aus, sein Freund, der Prager Nuntius Gaetano sandte ihn zum Reichstag nach Regensburg. Im April 1608 wäre er gerne zum Generalkapitel seines Ordens gereist, doch Gaetano befahl ihm, in Regensburg zu bleiben. Somit und auch weil gegen ihn von Seiten des Bayernherzogs Maximilian und aus den Reihen seiner eigenen Ordensprovinz Klagen vorgerbracht worden waren hatte er keine Chance, Ordensgeneral zu werden.

Rückkehr nach Italien und Streitigkeiten

Ab dem Sommer 1608 dürfte er sich in Italien aufgehalten haben, des Amtes des Generalvikars nun auch verlustig. Anfang November wird er auf Befehl des Generalprokurators seines Ordens in Rom eingekerkert, wegen gesundheitlicher Gründe wurde diese Haft am 14. Feber 1609 erleichtert. Im März wurde er vorerst freigesprochen, später wurden neue Klagen wach, er wurde erneut seiner Freiheit beraubt und befand sich 1610 im Observantenkloster von Leccetto. Wie lange, ist unklar, jedenfalls erhält er am 19. 9. 1612 vom Ordensgeneral ein Dokument, das ihn praktisch vollständig rehabilitiert. Da er 1615 sein Werk Del carcere libri due in Neapel plubiziert nimmt Gavigan an, dass er zu dieser Zeit auch dort lebt. Mit Sicherheit war er 1618 im Konvent von Sessa, 1620 als Definitor seiner Carbonarakongregation am Generalkapitel, wo er zum Provinzal von Kalabrien gewählt wurde. Am 17. März 1621 ernennt ihn Kaiser Ferdinand II. zum kaiserl. Rat, im Juli 1624 wird er zum Prior des Klosters S. Giacomo in Bologna ernannt, was er allem Anschein nach bis 1626 auch war. Am 27. September d. J. erhält er die Erlaubnis, sich in einem Kloster seiner Wahl im deutschen Sprachgebeit aufzuhalten, am 11. 9. 1627 ist er tatsächlich in Wien nachweisbar. 1628 ernennt ihn der Ordensgeneral (wieder) zum Generalvikar für "Deutschland", am 19. 2. 1629 legt er dieses Amt wieder nieder (formal aus gesundheitlichen Gründen, er möchte aber tatsächlich frei sein für Höheres) und begibt sich mit einem Empfehlungsschreiben Ferdinands nach Südtalien, wird aber wieder nicht Bischof. Beim Generalkapitel 1630 war er als Definitor der österr.-böhmischen Provinz anwesend, 1631 wird er Prior des Konventes der Carbonarakongregation in Sessa (wahrscheinl. wenigstens bis 1633), wo und als was er in den letzten 30 Jahren seines Lebens wirkte ist schwer zu sagen, wahrscheinlich ist, dass er im Kloster von Neapel (Carbonarakongregation) gelebt hat, bevor er in seinem 78. Lebensjahr in ebendiesem verschied.[2]

Wappen des Salzburger Fürsterzbischofs Wolfdietrich von Raitenau in Mülln

Einzelnachweise

  1. Gavigan, Johannes: Felice Milensio, OSA, Mitgründer des Müllner Klosters. Sein Lebensweg bis 1608. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 110. u. 111, Salzburg [1971], S. 199 - 254, hier bes. bis 225
  2. Gavigan, Johannes: Felice Milensio, O. S. A., Mitgründer des Müllner Klosters. Sein Lebensweg vom Jahre 1608 bis zum Tode 1646, in: Sacerdos et pastor semper ubique. Festschrift zum 40-jährigen Priesterjubiläum Prälat Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl. Wien 1972 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien 13), S. 235-260

Literatur von Milensio

  • im VD17
  • im ÖBV1
  • im ÖBV2
  • Scan in BSB
  • Scan2 in BSB
  • im BVB
  • SBN
  • SBN 3
  • SBN 2
  • Ausführliche Literaturliste in: Gavigan, Johannes: Felice Milensio, O. S. A., Mitgründer des Müllner Klosters. Sein Lebensweg vom Jahre 1608 bis zum Tode 1646, in: Sacerdos et pastor semper ubique. Festschrift zum 40-jährigen Priesterjubiläum Prälat Univ.-Prof. Dr. Franz Loidl. Wien 1972 (Veröffentlichungen des Kirchenhistorischen Instituts der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien 13), S. 260-262
  • ältere Literaturliste in: Biblioteca Napoletana, et apparato a gli huomini illustri in lettere di Napoli, e del regno, delle famiglie, terre, citta, e religioni, che sono nello stesso regno ; dalle loro origini, per tutto l'anno 1678, Bd. 1, Neapel 1678, S. 81f.

Literatur zu Felice Milensio

  • ital. Biographie
  • im BVB1
  • A. Piper: FELICE. MILENSIO ALS PAEPSTLICHER BERICHTERSTATTER AM REGENSBURGER REICHSTAG DES JAHRES 1608. In: Römische Quartalschrift für christliche Alterthumskunde und für Kirchengeschichte, Band 5 (1891), Seite 151-
Portal des ehem. Klosters der Augustiner-Eremiten in Salzburg-Mülln