Schwarzenberg, Friedrich Kardinal (1809-1885): Unterschied zwischen den Versionen

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==Biographische Angaben==
 
==Biographische Angaben==
Friedrich Joseph, Fürst zu Schwarzenberg, wurde am 6. April 1809 als jüngster Sohn des Fürsten Joseph Johann zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau, und der Fürstin Pauline, geborene Herzogin von Arenberg, in Wien geboren. Friedrich war kaum 1 1/4 Jahre alt, als sich seine Mutter in Paris am 1. Juli 1810 an einem glänzenden Ball beteiligte, den ihr Schwager, Carl Fürst zu Schwarzenberg, österreichischer Botschafter am französischen Hofe, zu Ehren der Vermählung Napoleons I. mit der österreichischen Erzherzogin Maria Louise, Tochter Kaiser Franz I. , veranstaltet hatte. Plötzlich ertönte während der lebhaftesten Unterhaltung der Schreckensruf "Feuer! Feuer!" und im nächsten Augenblick stand der ganze Saal in Flammen. Es entstand eine schreckliche Verwirrung, in der Einige zertreten und Andere verbrannt wurden. Unter den letzteren befand sich auch Fürstin Pauline. So war Friedrich samt seinen acht Geschwistern halb verwaist. Nun übernahm seine Tante Eleonora mit wahrhaft mütterlicher Liebe die Erziehung des Kindes. [...] Kaum hatte der zarte Friedrich sein viertes Lebensjahr erreicht, als die richtige Anschauung des Vaters und die tiefreligiöse Gesinnung der Tante den Zeitpunkt herangerückt fanden, wo die männliche Erziehung im Bunde mit der Religion sich des Fürstensohnes bemächtigen sollte. [...] In Frauenberg war es, wo Friedrich in einem Alter von 15 Jahren zum ersten Mal der Primizfeier eines dortigen Bürgersohnes beiwohnte, welche bei seiner tiefreligiösen Stimmung einen bleibenden Eindruck auf ihn machte. [...] Nach vollendetem 18. Jahre stand der junge Fürst an dem Punkte, bei dem kluge Eltern ihren Kinder sagen: "Nun stehst du am Scheideweg - wähle!". Friedrich wählte das juridische Studium unter Professor Egger in Wien und versuchte ernstlich auf dieser Bahn fortzuschreiten. Aber gleich hinter der Pforte des kalten Rechtes fühlte sich das warme Gemüth des Fürsten abgestossen und verlangte nach idealer Tätigkeit, nach dem Aufstreben zum Allerhöchsten, nach der Wissenschaft vom Göttlichen - der Theologie. [...] Am Beginne des Schuljahres 1828/1829 kam der blühende Fürst mit Greif und einigen Dienern hieher (Anm.: nach Salzburg) und bezog ein einfaches Privatquartier. [...] So studierte er drei Jahre hindurch Theologie in Salzburg und erholte sich jedes Mal in den Ferien auf den Besitzungen seines Vaters in Böhmen im Kreise der Seinen und in Gottes schöner Natur. [...] Den vierten theologischen Jahrgang bestand Friedrich im erzbischöflichen Seminar zu Wien unter der Leitung Dr. Zenners [...]. Nach Vollendung des theologischen Studiums war es ganz angezeigt, dass sich der junge Mann, welcher zu hohen Erwartungen berechtigte, um den Grad der theologischen Doktorwürde unter der Leitung seines früheren Professors der Dogmatik, Maximilian von Tarnoczy, bewarb, den er auch nach glücklich bestandenen Rigorosen an der Wiener Universität erlangte. [...] Nach ernstlicher Vorbereitung erhielt der Fürst, [...] am 25. Juli 1833 in der Domkirche zu Salzburg die heilige Priesterweihe. [...] Als Domicellar des Metropolitan-Kapitels zu Salzburg war Friedrich schon am 25. März 1830 feierlich installiert worden. Nunmehr Priester der Erzdiözese, hielt er sich für verpflichtet, für das Seelenheil der Diözesanen in jeder freien Stunde zu arbeiten und trat sohin an der Dompfarre zu Salzburg unter der Leitung des frommen und eifrigen [[Schitter, Balthasar (1793-1868)|Balthasar Schitter]], die Stelle eines zweiten Kooperators an. [...] In diese Zeit fällt der Verlust seines durchlauchtesten Vaters des Fürsten, welcher am 19. Dezember 1833 verstarb. [...] Nach der Beisetzung der Leiche in Frauenberg begab sich Friedrich wieder nach Salzburg, wo Erzbischof Augustin Gruber nach langem und schmerzhaften Krankenlager am 28. Juni 1835 im Herrn entschlief. [...] Der 23. September war angebrochen; der kirchliche Akt begann in größter Feierlichkeit; ernsten Schrittes bewegte sich der Wahlzug ins Oratorium St. Virgilii und begann in kanonischer Form das Scrutinium. Und siehe! der Kelche gab von 14 Stimmen 12 dem von Allen Ersehntesten. Als der Priester auf der Kanzel das Ergebnis der Wahl verkünden will, da bricht bei den ersten Worten, nämlich bei dem Namen Friedrich, ein wahrer Jubelsturm los. [...] Von diesem Tage der Wahl an zog es jedoch Friedrich vor, in Aigen´s Stille die Zeit bis zur Konsekration zu verbringen und sich auf seinen künftigen hohen Beruf vorzubereiten. [...] Am 1. Mai 1836 ging nun die Bischofsweihe und am 2. Mai die Inthronisation vor sich. Bald nach dieser erhebenden Feier dachte der junge Oberhirt an die Übung seiner Pflichten und machte bereits im Juni desselben Jahres eine kanonische Visitation im Dekanalbezirke Bergheim und unter der Leitung des Weihbischofs [[Hoffmann, Alois (1780-1848)|Alois Hoffmann]] in einem wohlgeordneten Dekanate, dem der geschäftsgewandte [[Hochmuth, Johann Jakob (1789-1851)|Johann Jakob Hochmuth]] als Dechant vorstand, sich für die künftigen Visitationen einzuüben. Nach dieser Visitation reiste Friedrich zu einer anderen bischöflichen Funktion, die für ihn von besonderem Interesse war. Er ging nach Weitra, einem Besitztum der Landgraf Fürstenbergischen Familie, um seinem Jugendfreund Friedrich von Fürstenberg am 14. Oktober 1836 zum Priester zu weihen, welchen er auch am 4. September 1853 zum Erzbischof von Olmütz konsekrierte. [...] Ende April 1838 erhielt Friedrich einen Ruf nach Prag, den er jedoch entschieden zurückwies, wornach er sich der Diözese wie neu angetraut fühlte. Am 17. November 1841 reiste Friedrich von Salzburg ab, um seine Suffragane in Graz, St. Andrä und Klagenfurt zu besuchen und darnach nach Rom, der Hauptstadt der katholischen Christenheit, sich zu begeben. [...] Am 20. Jänner 1842 geschah die feierliche Auszeichnung mit der Kardinalswürde, wornach das Römervolk Schwarzenberg als den jüngsten, nobelsten und anmutigsten Kardinal bezeichnete. [...] In Salzburg bereitete man sich auf einen feierlichen Empfang vor. Am 27. Juli 1842 kam der erlauchte Kirchenfürst hieher. Wirklich festlich waren Kirchen und Häuser geschmückt und Abends zeigte sich eine Illumination, dergleichen noch nie gesehen wurde. [...] Am 12. und 13. März 1848 war Friedrich in Wien und musste in der Burg, wohin er sich zum Besuche seiner Verwandten begeben hatte. eine Zeitlang abgeschlossen bleiben, bis er zu Fuß nach Hause zurückkehren konnte. Ebenso unternahm es derselbe, als der wilde Pöbel sich in die Vorstädte ergossen, inkognito die kranke Schwester Karoline Fürstin Schönburg auf der Wieden aufzusuchen und in die Stadt in Sicherheit zu bringen. Überrascht durch den Umsturz des Bestandenen, [...] kehrte Friedrich nach Salzburg zurück. Dahier musste er die Bitterkeit erleben, durch einige Radikale verunglimpflicht zu werden, er, der so viele Wohltaten gespendet hatte. Auf den Juli berief der Kardinal die Seelsorger zu einer dreitägigen Besprechung über die kirchlichen Angelegenheiten in Salzburg, wobei leider eine große Spaltung hervorgerufen wurde. In dieser Versammlung erklärte der Kardinal, dass er die Herausgabe einer neuen Zeitung anordnen werde und dass er für deren Redaktion den Supplenten der Kirchengeschichte, [[Schöpf, Joseph (1822-)|Joseph Schöpf]], bestellt habe. Im September 1848 veranlasste der Kardinal die Suffragane seiner Kirchenprovinz, welchen sich später auch der Erzbischof von Olmütz angeschlossen hatte, zu gemeinsamen Beratungen in Salzburg zu erscheinen. Das Ergebnis war ein Hirtenbrief und eine Adresse an den konstituierenden österreichischen Reichstag. [...] Eben am Namenstag des Kardinals war Baron Schrenk, Erzbischof von Prag,  1849 gestorben. Allsogleich wurde die Furcht ausgesprochen, Se. Eminenz könnte Salzburg entrissen werden. Die Furcht war sehr begründet, denn es begann alsobald ein lebhafter amtlicher Verkehr, um den Kardinal für Prag zu gewinnen, während Friedrich sich aus allen Kräften gegen die Annahme des Prager Erzbistums sträubte. [...] Der Bruder des Kardinals, der Ministerpräsident, schrieb demselben unter dem 11. Oktober 1849: "Ich glaube, dass du die Hoffnung, den Kelch (Prag) nicht trinken zu müssen, aufgeben solltest. In Prag wollen Dich die Leute, - wenigstens die honetten, und der Nuntius dringt darauf. Fasse dir also ein Herz und bereite Dich vor, auf dem Hradschin zu domizilieren." Unter dem 11. März 1850 richtete der Kardinal an den Kultusminister, Grafen Leo Thun, folgendes Schreiben: [...] Bei dieser Sachlage kann es E. E. nicht befremden, wenn ich hiermit auf das Entschiedenste erkläre, dass ich das Prager Erzbistum nicht annehmen werde. - Ich beeile mich dieses E. E. mitzuteilen, damit Sie sich baldigst bestimmt finden möchten, die zu einer neuen Ernennung nötigen Schritte einzuleiten und hiedurch die für alle religiösen Interessen Böhmens so nachteilige Sedisvacanz einem Ende zuzuführen." Auch das Domkapitel hatte unter dem 2. April 1850 eine Vorstellung gegen die Transferierung eingereicht. Alles umsonst. - Seine Heiligkeit zeigte mit Rescript vom 30. April und 13. Mai dem Kardinal an, dass die Präkonisierung in kurzer Zeit stattfinden werde, welche wirklich auch schon bei dem am 20. Mai 1850 abgehaltenen Konsistorium erfolgte. Die  
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Friedrich Joseph, Fürst zu Schwarzenberg, wurde am 6. April 1809 als jüngster Sohn des Fürsten Joseph Johann zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau, und der Fürstin Pauline, geborene Herzogin von Arenberg, in Wien geboren. Friedrich war kaum 1 1/4 Jahre alt, als sich seine Mutter in Paris am 1. Juli 1810 an einem glänzenden Ball beteiligte, den ihr Schwager, Carl Fürst zu Schwarzenberg, österreichischer Botschafter am französischen Hofe, zu Ehren der Vermählung Napoleons I. mit der österreichischen Erzherzogin Maria Louise, Tochter Kaiser Franz I. , veranstaltet hatte. Plötzlich ertönte während der lebhaftesten Unterhaltung der Schreckensruf "Feuer! Feuer!" und im nächsten Augenblick stand der ganze Saal in Flammen. Es entstand eine schreckliche Verwirrung, in der Einige zertreten und Andere verbrannt wurden. Unter den letzteren befand sich auch Fürstin Pauline. So war Friedrich samt seinen acht Geschwistern halb verwaist. Nun übernahm seine Tante Eleonora mit wahrhaft mütterlicher Liebe die Erziehung des Kindes. [...] Kaum hatte der zarte Friedrich sein viertes Lebensjahr erreicht, als die richtige Anschauung des Vaters und die tiefreligiöse Gesinnung der Tante den Zeitpunkt herangerückt fanden, wo die männliche Erziehung im Bunde mit der Religion sich des Fürstensohnes bemächtigen sollte. [...] In Frauenberg war es, wo Friedrich in einem Alter von 15 Jahren zum ersten Mal der Primizfeier eines dortigen Bürgersohnes beiwohnte, welche bei seiner tiefreligiösen Stimmung einen bleibenden Eindruck auf ihn machte. [...] Nach vollendetem 18. Jahre stand der junge Fürst an dem Punkte, bei dem kluge Eltern ihren Kinder sagen: "Nun stehst du am Scheideweg - wähle!". Friedrich wählte das juridische Studium unter Professor Egger in Wien und versuchte ernstlich auf dieser Bahn fortzuschreiten. Aber gleich hinter der Pforte des kalten Rechtes fühlte sich das warme Gemüth des Fürsten abgestossen und verlangte nach idealer Tätigkeit, nach dem Aufstreben zum Allerhöchsten, nach der Wissenschaft vom Göttlichen - der Theologie. [...] Am Beginne des Schuljahres 1828/1829 kam der blühende Fürst mit Greif und einigen Dienern hieher (Anm.: nach Salzburg) und bezog ein einfaches Privatquartier. [...] So studierte er drei Jahre hindurch Theologie in Salzburg und erholte sich jedes Mal in den Ferien auf den Besitzungen seines Vaters in Böhmen im Kreise der Seinen und in Gottes schöner Natur. [...] Den vierten theologischen Jahrgang bestand Friedrich im erzbischöflichen Seminar zu Wien unter der Leitung Dr. Zenners [...]. Nach Vollendung des theologischen Studiums war es ganz angezeigt, dass sich der junge Mann, welcher zu hohen Erwartungen berechtigte, um den Grad der theologischen Doktorwürde unter der Leitung seines früheren Professors der Dogmatik, Maximilian von Tarnoczy, bewarb, den er auch nach glücklich bestandenen Rigorosen an der Wiener Universität erlangte. [...] Nach ernstlicher Vorbereitung erhielt der Fürst, [...] am 25. Juli 1833 in der Domkirche zu Salzburg die heilige Priesterweihe. [...] Als Domicellar des Metropolitan-Kapitels zu Salzburg war Friedrich schon am 25. März 1830 feierlich installiert worden. Nunmehr Priester der Erzdiözese, hielt er sich für verpflichtet, für das Seelenheil der Diözesanen in jeder freien Stunde zu arbeiten und trat sohin an der Dompfarre zu Salzburg unter der Leitung des frommen und eifrigen [[Schitter, Balthasar (1793-1868)|Balthasar Schitter]], die Stelle eines zweiten Kooperators an. [...] In diese Zeit fällt der Verlust seines durchlauchtesten Vaters des Fürsten, welcher am 19. Dezember 1833 verstarb. [...] Nach der Beisetzung der Leiche in Frauenberg begab sich Friedrich wieder nach Salzburg, wo Erzbischof Augustin Gruber nach langem und schmerzhaften Krankenlager am 28. Juni 1835 im Herrn entschlief. [...] Der 23. September war angebrochen; der kirchliche Akt begann in größter Feierlichkeit; ernsten Schrittes bewegte sich der Wahlzug ins Oratorium St. Virgilii und begann in kanonischer Form das Scrutinium. Und siehe! der Kelche gab von 14 Stimmen 12 dem von Allen Ersehntesten. Als der Priester auf der Kanzel das Ergebnis der Wahl verkünden will, da bricht bei den ersten Worten, nämlich bei dem Namen Friedrich, ein wahrer Jubelsturm los. [...] Von diesem Tage der Wahl an zog es jedoch Friedrich vor, in Aigen´s Stille die Zeit bis zur Konsekration zu verbringen und sich auf seinen künftigen hohen Beruf vorzubereiten. [...] Am 1. Mai 1836 ging nun die Bischofsweihe und am 2. Mai die Inthronisation vor sich. Bald nach dieser erhebenden Feier dachte der junge Oberhirt an die Übung seiner Pflichten und machte bereits im Juni desselben Jahres eine kanonische Visitation im Dekanalbezirke Bergheim und unter der Leitung des Weihbischofs [[Hoffmann, Alois (1780-1848)|Alois Hoffmann]] in einem wohlgeordneten Dekanate, dem der geschäftsgewandte [[Hochmuth, Johann Jakob (1789-1851)|Johann Jakob Hochmuth]] als Dechant vorstand, sich für die künftigen Visitationen einzuüben. Nach dieser Visitation reiste Friedrich zu einer anderen bischöflichen Funktion, die für ihn von besonderem Interesse war. Er ging nach Weitra, einem Besitztum der Landgraf Fürstenbergischen Familie, um seinem Jugendfreund Friedrich von Fürstenberg am 14. Oktober 1836 zum Priester zu weihen, welchen er auch am 4. September 1853 zum Erzbischof von Olmütz konsekrierte. [...] Ende April 1838 erhielt Friedrich einen Ruf nach Prag, den er jedoch entschieden zurückwies, wornach er sich der Diözese wie neu angetraut fühlte. Am 17. November 1841 reiste Friedrich von Salzburg ab, um seine Suffragane in Graz, St. Andrä und Klagenfurt zu besuchen und darnach nach Rom, der Hauptstadt der katholischen Christenheit, sich zu begeben. [...] Am 20. Jänner 1842 geschah die feierliche Auszeichnung mit der Kardinalswürde, wornach das Römervolk Schwarzenberg als den jüngsten, nobelsten und anmutigsten Kardinal bezeichnete. [...] In Salzburg bereitete man sich auf einen feierlichen Empfang vor. Am 27. Juli 1842 kam der erlauchte Kirchenfürst hieher. Wirklich festlich waren Kirchen und Häuser geschmückt und Abends zeigte sich eine Illumination, dergleichen noch nie gesehen wurde. [...] Am 12. und 13. März 1848 war Friedrich in Wien und musste in der Burg, wohin er sich zum Besuche seiner Verwandten begeben hatte. eine Zeitlang abgeschlossen bleiben, bis er zu Fuß nach Hause zurückkehren konnte. Ebenso unternahm es derselbe, als der wilde Pöbel sich in die Vorstädte ergossen, inkognito die kranke Schwester Karoline Fürstin Schönburg auf der Wieden aufzusuchen und in die Stadt in Sicherheit zu bringen. Überrascht durch den Umsturz des Bestandenen, [...] kehrte Friedrich nach Salzburg zurück. Dahier musste er die Bitterkeit erleben, durch einige Radikale verunglimpflicht zu werden, er, der so viele Wohltaten gespendet hatte. Auf den Juli berief der Kardinal die Seelsorger zu einer dreitägigen Besprechung über die kirchlichen Angelegenheiten in Salzburg, wobei leider eine große Spaltung hervorgerufen wurde. In dieser Versammlung erklärte der Kardinal, dass er die Herausgabe einer neuen Zeitung anordnen werde und dass er für deren Redaktion den Supplenten der Kirchengeschichte, [[Schöpf, Joseph (1822-)|Joseph Schöpf]], bestellt habe. Im September 1848 veranlasste der Kardinal die Suffragane seiner Kirchenprovinz, welchen sich später auch der Erzbischof von Olmütz angeschlossen hatte, zu gemeinsamen Beratungen in Salzburg zu erscheinen. Das Ergebnis war ein Hirtenbrief und eine Adresse an den konstituierenden österreichischen Reichstag. [...] Eben am Namenstag des Kardinals war Baron Schrenk, Erzbischof von Prag,  1849 gestorben. Allsogleich wurde die Furcht ausgesprochen, Se. Eminenz könnte Salzburg entrissen werden. Die Furcht war sehr begründet, denn es begann alsobald ein lebhafter amtlicher Verkehr, um den Kardinal für Prag zu gewinnen, während Friedrich sich aus allen Kräften gegen die Annahme des Prager Erzbistums sträubte. [...] Der Bruder des Kardinals, der Ministerpräsident, schrieb demselben unter dem 11. Oktober 1849: "Ich glaube, dass du die Hoffnung, den Kelch (Prag) nicht trinken zu müssen, aufgeben solltest. In Prag wollen Dich die Leute, - wenigstens die honetten, und der Nuntius dringt darauf. Fasse dir also ein Herz und bereite Dich vor, auf dem Hradschin zu domizilieren." Unter dem 11. März 1850 richtete der Kardinal an den Kultusminister, Grafen Leo Thun, folgendes Schreiben: [...] Bei dieser Sachlage kann es E. E. nicht befremden, wenn ich hiermit auf das Entschiedenste erkläre, dass ich das Prager Erzbistum nicht annehmen werde. - Ich beeile mich dieses E. E. mitzuteilen, damit Sie sich baldigst bestimmt finden möchten, die zu einer neuen Ernennung nötigen Schritte einzuleiten und hiedurch die für alle religiösen Interessen Böhmens so nachteilige Sedisvacanz einem Ende zuzuführen." Auch das Domkapitel hatte unter dem 2. April 1850 eine Vorstellung gegen die Transferierung eingereicht. Alles umsonst. - Seine Heiligkeit zeigte mit Rescript vom 30. April und 13. Mai dem Kardinal an, dass die Präkonisierung in kurzer Zeit stattfinden werde, welche wirklich auch schon bei dem am 20. Mai 1850 abgehaltenen Konsistorium erfolgte. Die Nachricht hierüber erfüllte die ganze Erzdiözese Salzburg, ob des herben Verlustes des hochedlen Kirchenfürsten, mit tiefster Trauer.<ref>{{Quelle
 
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==Angaben aus dem Schematismus==
 
==Angaben aus dem Schematismus==

Aktuelle Version vom 25. Mai 2014, 16:39 Uhr

Schwarzenberg, Friedrich Kardinal (1809-1885)
Geboren 6. 4. 1809 (Wien)
Verstorben 27. 3. 1885
Heimatdiözese Wien
Priesterweihe 25. 7. 1833
Bischofsweihe 1. 5. 1836 (Salzburg)
Funktionen Erzbischof Prag, Erzbischof Salzburg, Primas Böhmen
Quellen im AES Sterbebildchen

Biographische Angaben

Friedrich Joseph, Fürst zu Schwarzenberg, wurde am 6. April 1809 als jüngster Sohn des Fürsten Joseph Johann zu Schwarzenberg, Herzog zu Krumau, und der Fürstin Pauline, geborene Herzogin von Arenberg, in Wien geboren. Friedrich war kaum 1 1/4 Jahre alt, als sich seine Mutter in Paris am 1. Juli 1810 an einem glänzenden Ball beteiligte, den ihr Schwager, Carl Fürst zu Schwarzenberg, österreichischer Botschafter am französischen Hofe, zu Ehren der Vermählung Napoleons I. mit der österreichischen Erzherzogin Maria Louise, Tochter Kaiser Franz I. , veranstaltet hatte. Plötzlich ertönte während der lebhaftesten Unterhaltung der Schreckensruf "Feuer! Feuer!" und im nächsten Augenblick stand der ganze Saal in Flammen. Es entstand eine schreckliche Verwirrung, in der Einige zertreten und Andere verbrannt wurden. Unter den letzteren befand sich auch Fürstin Pauline. So war Friedrich samt seinen acht Geschwistern halb verwaist. Nun übernahm seine Tante Eleonora mit wahrhaft mütterlicher Liebe die Erziehung des Kindes. [...] Kaum hatte der zarte Friedrich sein viertes Lebensjahr erreicht, als die richtige Anschauung des Vaters und die tiefreligiöse Gesinnung der Tante den Zeitpunkt herangerückt fanden, wo die männliche Erziehung im Bunde mit der Religion sich des Fürstensohnes bemächtigen sollte. [...] In Frauenberg war es, wo Friedrich in einem Alter von 15 Jahren zum ersten Mal der Primizfeier eines dortigen Bürgersohnes beiwohnte, welche bei seiner tiefreligiösen Stimmung einen bleibenden Eindruck auf ihn machte. [...] Nach vollendetem 18. Jahre stand der junge Fürst an dem Punkte, bei dem kluge Eltern ihren Kinder sagen: "Nun stehst du am Scheideweg - wähle!". Friedrich wählte das juridische Studium unter Professor Egger in Wien und versuchte ernstlich auf dieser Bahn fortzuschreiten. Aber gleich hinter der Pforte des kalten Rechtes fühlte sich das warme Gemüth des Fürsten abgestossen und verlangte nach idealer Tätigkeit, nach dem Aufstreben zum Allerhöchsten, nach der Wissenschaft vom Göttlichen - der Theologie. [...] Am Beginne des Schuljahres 1828/1829 kam der blühende Fürst mit Greif und einigen Dienern hieher (Anm.: nach Salzburg) und bezog ein einfaches Privatquartier. [...] So studierte er drei Jahre hindurch Theologie in Salzburg und erholte sich jedes Mal in den Ferien auf den Besitzungen seines Vaters in Böhmen im Kreise der Seinen und in Gottes schöner Natur. [...] Den vierten theologischen Jahrgang bestand Friedrich im erzbischöflichen Seminar zu Wien unter der Leitung Dr. Zenners [...]. Nach Vollendung des theologischen Studiums war es ganz angezeigt, dass sich der junge Mann, welcher zu hohen Erwartungen berechtigte, um den Grad der theologischen Doktorwürde unter der Leitung seines früheren Professors der Dogmatik, Maximilian von Tarnoczy, bewarb, den er auch nach glücklich bestandenen Rigorosen an der Wiener Universität erlangte. [...] Nach ernstlicher Vorbereitung erhielt der Fürst, [...] am 25. Juli 1833 in der Domkirche zu Salzburg die heilige Priesterweihe. [...] Als Domicellar des Metropolitan-Kapitels zu Salzburg war Friedrich schon am 25. März 1830 feierlich installiert worden. Nunmehr Priester der Erzdiözese, hielt er sich für verpflichtet, für das Seelenheil der Diözesanen in jeder freien Stunde zu arbeiten und trat sohin an der Dompfarre zu Salzburg unter der Leitung des frommen und eifrigen Balthasar Schitter, die Stelle eines zweiten Kooperators an. [...] In diese Zeit fällt der Verlust seines durchlauchtesten Vaters des Fürsten, welcher am 19. Dezember 1833 verstarb. [...] Nach der Beisetzung der Leiche in Frauenberg begab sich Friedrich wieder nach Salzburg, wo Erzbischof Augustin Gruber nach langem und schmerzhaften Krankenlager am 28. Juni 1835 im Herrn entschlief. [...] Der 23. September war angebrochen; der kirchliche Akt begann in größter Feierlichkeit; ernsten Schrittes bewegte sich der Wahlzug ins Oratorium St. Virgilii und begann in kanonischer Form das Scrutinium. Und siehe! der Kelche gab von 14 Stimmen 12 dem von Allen Ersehntesten. Als der Priester auf der Kanzel das Ergebnis der Wahl verkünden will, da bricht bei den ersten Worten, nämlich bei dem Namen Friedrich, ein wahrer Jubelsturm los. [...] Von diesem Tage der Wahl an zog es jedoch Friedrich vor, in Aigen´s Stille die Zeit bis zur Konsekration zu verbringen und sich auf seinen künftigen hohen Beruf vorzubereiten. [...] Am 1. Mai 1836 ging nun die Bischofsweihe und am 2. Mai die Inthronisation vor sich. Bald nach dieser erhebenden Feier dachte der junge Oberhirt an die Übung seiner Pflichten und machte bereits im Juni desselben Jahres eine kanonische Visitation im Dekanalbezirke Bergheim und unter der Leitung des Weihbischofs Alois Hoffmann in einem wohlgeordneten Dekanate, dem der geschäftsgewandte Johann Jakob Hochmuth als Dechant vorstand, sich für die künftigen Visitationen einzuüben. Nach dieser Visitation reiste Friedrich zu einer anderen bischöflichen Funktion, die für ihn von besonderem Interesse war. Er ging nach Weitra, einem Besitztum der Landgraf Fürstenbergischen Familie, um seinem Jugendfreund Friedrich von Fürstenberg am 14. Oktober 1836 zum Priester zu weihen, welchen er auch am 4. September 1853 zum Erzbischof von Olmütz konsekrierte. [...] Ende April 1838 erhielt Friedrich einen Ruf nach Prag, den er jedoch entschieden zurückwies, wornach er sich der Diözese wie neu angetraut fühlte. Am 17. November 1841 reiste Friedrich von Salzburg ab, um seine Suffragane in Graz, St. Andrä und Klagenfurt zu besuchen und darnach nach Rom, der Hauptstadt der katholischen Christenheit, sich zu begeben. [...] Am 20. Jänner 1842 geschah die feierliche Auszeichnung mit der Kardinalswürde, wornach das Römervolk Schwarzenberg als den jüngsten, nobelsten und anmutigsten Kardinal bezeichnete. [...] In Salzburg bereitete man sich auf einen feierlichen Empfang vor. Am 27. Juli 1842 kam der erlauchte Kirchenfürst hieher. Wirklich festlich waren Kirchen und Häuser geschmückt und Abends zeigte sich eine Illumination, dergleichen noch nie gesehen wurde. [...] Am 12. und 13. März 1848 war Friedrich in Wien und musste in der Burg, wohin er sich zum Besuche seiner Verwandten begeben hatte. eine Zeitlang abgeschlossen bleiben, bis er zu Fuß nach Hause zurückkehren konnte. Ebenso unternahm es derselbe, als der wilde Pöbel sich in die Vorstädte ergossen, inkognito die kranke Schwester Karoline Fürstin Schönburg auf der Wieden aufzusuchen und in die Stadt in Sicherheit zu bringen. Überrascht durch den Umsturz des Bestandenen, [...] kehrte Friedrich nach Salzburg zurück. Dahier musste er die Bitterkeit erleben, durch einige Radikale verunglimpflicht zu werden, er, der so viele Wohltaten gespendet hatte. Auf den Juli berief der Kardinal die Seelsorger zu einer dreitägigen Besprechung über die kirchlichen Angelegenheiten in Salzburg, wobei leider eine große Spaltung hervorgerufen wurde. In dieser Versammlung erklärte der Kardinal, dass er die Herausgabe einer neuen Zeitung anordnen werde und dass er für deren Redaktion den Supplenten der Kirchengeschichte, Joseph Schöpf, bestellt habe. Im September 1848 veranlasste der Kardinal die Suffragane seiner Kirchenprovinz, welchen sich später auch der Erzbischof von Olmütz angeschlossen hatte, zu gemeinsamen Beratungen in Salzburg zu erscheinen. Das Ergebnis war ein Hirtenbrief und eine Adresse an den konstituierenden österreichischen Reichstag. [...] Eben am Namenstag des Kardinals war Baron Schrenk, Erzbischof von Prag, 1849 gestorben. Allsogleich wurde die Furcht ausgesprochen, Se. Eminenz könnte Salzburg entrissen werden. Die Furcht war sehr begründet, denn es begann alsobald ein lebhafter amtlicher Verkehr, um den Kardinal für Prag zu gewinnen, während Friedrich sich aus allen Kräften gegen die Annahme des Prager Erzbistums sträubte. [...] Der Bruder des Kardinals, der Ministerpräsident, schrieb demselben unter dem 11. Oktober 1849: "Ich glaube, dass du die Hoffnung, den Kelch (Prag) nicht trinken zu müssen, aufgeben solltest. In Prag wollen Dich die Leute, - wenigstens die honetten, und der Nuntius dringt darauf. Fasse dir also ein Herz und bereite Dich vor, auf dem Hradschin zu domizilieren." Unter dem 11. März 1850 richtete der Kardinal an den Kultusminister, Grafen Leo Thun, folgendes Schreiben: [...] Bei dieser Sachlage kann es E. E. nicht befremden, wenn ich hiermit auf das Entschiedenste erkläre, dass ich das Prager Erzbistum nicht annehmen werde. - Ich beeile mich dieses E. E. mitzuteilen, damit Sie sich baldigst bestimmt finden möchten, die zu einer neuen Ernennung nötigen Schritte einzuleiten und hiedurch die für alle religiösen Interessen Böhmens so nachteilige Sedisvacanz einem Ende zuzuführen." Auch das Domkapitel hatte unter dem 2. April 1850 eine Vorstellung gegen die Transferierung eingereicht. Alles umsonst. - Seine Heiligkeit zeigte mit Rescript vom 30. April und 13. Mai dem Kardinal an, dass die Präkonisierung in kurzer Zeit stattfinden werde, welche wirklich auch schon bei dem am 20. Mai 1850 abgehaltenen Konsistorium erfolgte. Die Nachricht hierüber erfüllte die ganze Erzdiözese Salzburg, ob des herben Verlustes des hochedlen Kirchenfürsten, mit tiefster Trauer.[1]

Angaben aus dem Schematismus

Geboren zu Wien den 6. April 1809, Priester am 25. July, und Curat den 30. Oktober 1833. Als Domicellar-Canonicus am Metropolitankapitel zu Salzburg investiert den 25. März 1830. Von demselben Kapitel als Erzbischof von Salzburg postuliert den 25. September 1835, und confirmirt am 1. Februar 1836. Consecriert zum Bischofe in der Metropolitan-Domkirche zu Salzburg den 1., und ebendaselbst feyerlich mit dem Pallium bekleidet den 2. May 1836.[2]

Angaben aus dem Schematismus

Geboren zu Wien am 6. April 1809, Pr. 25. Juli 1833, Doktor der Theologie, Domicellar 25. März 1830. Vom salzburgischen Metropolitankapitel als Erzbischof von Salzburg postuliert am 23. September 1835, konfirmiert am 1. Februar 1836m zum Bischof konsekriert in der Domkirche zu Salzburg 1. und mit dem Pallium bekleidet 2. Mai 1836, vom Papst Gregor XVI. den 21. Jänner 1842 zum Kardinal ernannt, als Erzbischof von Prag inthronisiert 15. August 1850, geb. Legat des päpstlichen Stuhles, Primas von Böhmen, Großkreuz des Malteserordens, Grosskreuz des Ordens der Sächsischen Rautenkrone, des Toskanischen St. Josephs-Ordens, des Belgischen Leopold-Ordens etc.; starb als Jubelpriester zu Wien am 27. März 1885 und wurde den 1. April 1885 in der Metropolitankirche zu Prag beigesetzt.[3]

Altbestand AES

Akolyth: 14. März 1830 (Salzburg, Hofkapelle, Augustin Johann Joseph Gruber, Erzbischof von Salzburg)[4]

Subdiakon: 9. April 1833 (Salzburg, Hofkapelle, Augustin Johann Joseph Gruber, Erzbischof von Salzburg)[5]

Diakon: 23. Juli 1833 (Salzburg, Hofkapelle, Augustin Johann Joseph Gruber, Erzbischof von Salzburg)[6]

Priester: 25. Juli 1833 (Salzburg, Hofkapelle, Augustin Johann Joseph Gruber, Erzbischof von Salzburg)[7]

Einzelnachweise

  1. Personalstand der Säcular- und Regulargeistlichkeit des Erzbistums Salzburg für das Jahr 1887, Salzburg 1887, S. 181-199
  2. Personalstand der Säkular- und Regular-Geistlichkeit des Erzbisthum´s Salzburg, nebst dem Lehrpersonal-Stande der deutschen Schulen. Auf das Jahr 1839, Salzburg 1839 , S. 1
  3. Personalstand der Säcular- und Regulargeistlichkeit des Erzbistums Salzburg für das Jahr 1889, Salzburg 1889, S. 186-187
  4. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 108
  5. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 138
  6. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 139
  7. AES, Altbestand, 10/69, Ordinationsbuch 1818-1954 , S. 139