Haspinger, Joachim Simon (1776-1858)

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Haspinger, Joachim Simon (1776-1858)
Ordensname Joachim
Taufname Simon
Geboren 27. 10. 1776 (St. Martin in Gsies in Südtirol)
Verstorben 12. 1. 1858 (Salzburg)
Vater Johann Haspinger
Mutter Ursula
Orden OFMCap
Priesterweihe 1. 9. 1805

Pater Joachim Haspinger (* 27. Oktober 1776 in St. Martin in Gsies in Südtirol, † 12. Jänner 1858 in Salzburg), war Freiheitskämpfer und Pfarrer.

Leben

Eigentlich auf den Namen Johann Simon getauft, kommt Haspinger als Kind der Bauersleute Johann und Ursula Haspinger in St. Martin in Gsies, einem Seitental des in Südtirol gelegenen Pustertales, auf die Welt. Er kommt mit 17 Jahren ins Gymnasium nach Bozen, Südtirol. Als 19-jähriger kämpft er 1795 in einer Pustertaler Schützen­kompanie zu Ampezzo und erhält als Auszeichnung die ständische silberne Tapferkeits­medaille.

1802 tritt er dann aber in den Kapuzinerorden ein und empfängt am 1. September 1805 die Priesterweihe. Als „Gäupater“ durchstreift er die Gegend, liest Messen, sammelt für seinen Orden und teilt Bilder, Rosenkränze und Kreuze aus, hält Begräbnisse und predigt. Er predigt den Menschen in ihrer Mundart, kennt ihre Sorgen und Nöte und weiß sie mit seinen Worten zu überzeugen. Seine Art auf die Menschen zuzugehen, sie zu barmherzigen Taten zu bringen, aber auch die Achtung des Stolzes der Menschen der südtiroler Berge sind Voraussetzungen für seine späteren Tätigkeit als Anführer im Freiheitskampf um Tirol.

Im Kriegsjahr 1809 ist er Feldkaplan und später Hauptmann einer Südtiroler Schützen­kompanie. Auf seine Initiative hin greifen auch die Salzburger abermals zu den Waffen gegen die Franzosen und Bayern. Haspinger als mutiger, anfeuernder und mitreißender Kommandant bei der Schlacht am Berg Isel (Innsbruck) am 13. August, hat er den Hauptverdienst am Sieg der Tiroler Freiheitskämpfer. Nach der Niederlage der Tiroler ist er auf der Flucht und kommt Ende 1810 nach Wien. Am 2. und 4. November wird er vom Kaiser Franz I. empfangen. Haspinger erhält im Wiener Kapuzinerkloster zwei bis Ende Dezember Herberge und tritt danach in die Seelsorge der Erzdiözese Wien ein.

Vom 27. April 1815 bis zum 31. August 1836 ist Haspinger bis zu seinem Austritt aus der Seelsorge Pfarrvikar von Traunfeld. Den Pfarrhof in seiner heutigen Form hat Haspinger selbst gebaut und ist ein bleibendes Denkmal an ihn. Haspinger versucht in dieser Zeit mehrmals Pfarrer einer Pfarre zu werden. Da er jedoch nie die Pfarrkonkursprüfung ablegte, welche ihn zur Führung einer Pfarre berechtigt, wird er nie berücksichtigt. Am 22. Dezember 1835 bescheinigt ihm der Distriktsphysikus in Gaunersdorf (Gaweinstal), Dr. Hunz, dass er „zur Ausübung der pfarrlichen Verrichtungen unter den ungünstigen Verhältnissen seines dermaligen be­schwerlichen Kirchenganges für wohl nicht mehr tauglich“. Deswegen schreibt Haspinger am 10. Jänner 1836 ein Gesuch, ihn mit 1. März aufgrund seines Alters (nach eigener Angabe 63 Jahre) von der Seelsorge zu entheben. Nach Ende seiner Seelsorge will er sich in Wien niederlassen. Am 13. November 1845 schenkt er den von ihm in Traunfeld gebauten Keller ohne Presshaus im Wert von 200 fl. zuzüglich 80 fl. C.M. in bar zur Nutzung durch den Seelsorger von Traunfeld. Daraus errichtet Haspinger am 9. Oktober 1847 eine Jahrtagsstiftung. Nach seinem Tode sollen jährlich zwei Requien gehalten werden.

1854 bewilligt ihm der Kaiser eine Gnadenwohnung in Salzburg-Neustadt im Schloss Mirabell. Haspinger zieht im September ein und feiert im darauf folgenden Jahr sein goldenes Priesterjubiläum am 9. September in der Kollegienkirche einen Festgottesdienst.

Noch zu Lebzeiten, wohl seinen Tod ahnend, bestimmt Haspinger am 18. Dezember 1857 mündlich seine einzige noch lebende Schwester Magdalena Jatschka in Wolfpassing Nr. 139 zur Haupterbin. Am 12. Jänner 1858 stirbt Haspinger unter dem Beistand des Erzbischofs von Salzburg. Am 16. März wird Haspinger nach Innsbruck überführt und in der Hofkirche neben Andreas Hofer und Josef Speckbacher beigesetzt.

Einzelnachweis