Crosina, Vincenzo (1585–1637): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Vicenzo Crosina''' wirkte als Leibarzt in Salzburg und führte die Sektion des in Gefangenschaft verstorbenen Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau durch.
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Die Familie Crosina (auch: Crosini von Bonporto) stammte ursprünglich aus Judikarien und wurde 1521 in den Adelsstand erhoben. Eine Bestätigung des Adelsstandes erfolgte 1585 durch Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol. Vincenzos Vater war Arzt in Trient, sein Bruder Antonio (1581–1663) wirkte von 1648 bis 1663 als Fürstbischof von Brixen.<ref> Kögl Sebastian: Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols, in: Neue Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg 11 (1845), S. 154–157; Granichstaedten-Czerva Rudolf: Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, Wien 1948, S. 99–101.</ref>
 
Die Familie Crosina (auch: Crosini von Bonporto) stammte ursprünglich aus Judikarien und wurde 1521 in den Adelsstand erhoben. Eine Bestätigung des Adelsstandes erfolgte 1585 durch Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol. Vincenzos Vater war Arzt in Trient, sein Bruder Antonio (1581–1663) wirkte von 1648 bis 1663 als Fürstbischof von Brixen.<ref> Kögl Sebastian: Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols, in: Neue Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg 11 (1845), S. 154–157; Granichstaedten-Czerva Rudolf: Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, Wien 1948, S. 99–101.</ref>
Nach humanistischer Grundausbildung studierte Vincenzo Crosina in Perugia (1600) und an der Jesuitenuniversität Ingolstadt (1601) Medizin. Als Arzt stand er zunächst im Dienst der Wittelsbacher. Fürsterzbischof Marcus Sitticus Graf von Hohenems holte ihn 1616 als Leibarzt mit einem Jahresgehalt von 600 fl. nach Salzburg.<ref> Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 43–45.</ref> 1617 nahm er die Sektion des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau vor, der in Haft auf der Festung Hohensalzburg an einem Schlaganfall gestorben war.<ref>Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 32–42.</ref>
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Nach humanistischer Grundausbildung studierte Vincenzo Crosina in Perugia (1600) und an der Jesuitenuniversität Ingolstadt (1601) Medizin. Als Arzt stand er zunächst im Dienst der Wittelsbacher. Fürsterzbischof Marcus Sitticus Graf von Hohenems holte ihn 1616 als Leibarzt mit einem Jahresgehalt von 600 fl. nach Salzburg.<ref> Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 43–45.</ref> 1617 nahm er die Sektion des Fürsterzbischofs [https://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Dietrich_von_Raitenau Wolf Dietrich von Raitenau]vor, der in Haft auf der Festung Hohensalzburg an einem Schlaganfall gestorben war.<ref>Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 32–42.</ref>
  
 
Crosina galt als überaus wohltätig und ermöglichte notleidenden Kranken die Aufnahme ins Bürgerspital. Nach dem Tod von Marcus Sitticus (1619) wurde er Leibarzt von dessen Nachfolger Paris Grafen von Lodron.  
 
Crosina galt als überaus wohltätig und ermöglichte notleidenden Kranken die Aufnahme ins Bürgerspital. Nach dem Tod von Marcus Sitticus (1619) wurde er Leibarzt von dessen Nachfolger Paris Grafen von Lodron.  

Version vom 22. Juli 2019, 13:15 Uhr

Vicenzo Crosina wirkte als Leibarzt in Salzburg und führte die Sektion des in Gefangenschaft verstorbenen Erzbischofs Wolf Dietrich von Raitenau durch.

Crosina, Vincenzo (1585–1637)
Geboren 29.09.1585 (Trient)
Verstorben 06.05.1637 (Franziskanerkirche/Salzburg-Dompfarre StB 1/89, begraben am 08.05.1637)

Die Familie Crosina (auch: Crosini von Bonporto) stammte ursprünglich aus Judikarien und wurde 1521 in den Adelsstand erhoben. Eine Bestätigung des Adelsstandes erfolgte 1585 durch Erzherzog Ferdinand II. von Österreich-Tirol. Vincenzos Vater war Arzt in Trient, sein Bruder Antonio (1581–1663) wirkte von 1648 bis 1663 als Fürstbischof von Brixen.[1] Nach humanistischer Grundausbildung studierte Vincenzo Crosina in Perugia (1600) und an der Jesuitenuniversität Ingolstadt (1601) Medizin. Als Arzt stand er zunächst im Dienst der Wittelsbacher. Fürsterzbischof Marcus Sitticus Graf von Hohenems holte ihn 1616 als Leibarzt mit einem Jahresgehalt von 600 fl. nach Salzburg.[2] 1617 nahm er die Sektion des Fürsterzbischofs Wolf Dietrich von Raitenauvor, der in Haft auf der Festung Hohensalzburg an einem Schlaganfall gestorben war.[3]

Crosina galt als überaus wohltätig und ermöglichte notleidenden Kranken die Aufnahme ins Bürgerspital. Nach dem Tod von Marcus Sitticus (1619) wurde er Leibarzt von dessen Nachfolger Paris Grafen von Lodron. Den Jesuiten von Trient stiftete er 8.700 fl. zur Errichtung eines Studiums der Logik und Kasuistik (1622).[4] In der Franziskanerkirche fand er seine letzte Ruhestätte. Das nur literarisch durch Otto Aicher überlieferte Epitaph würdigte seine medizinischen Verdienste und schließt mit der lateinischen Version der bekannten Inschrift am Apollotempel in Delphi: Nosce te ipsum – „Erkenne dich selbst“.[5]

Einzelnachweise

  1. Kögl Sebastian: Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols, in: Neue Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg 11 (1845), S. 154–157; Granichstaedten-Czerva Rudolf: Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, Wien 1948, S. 99–101.
  2. Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 43–45.
  3. Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 32–42.
  4. Bonelli Benedetto: Monumenta ecclesiae Tridentinae voluminis tertii pars altera, Trient 1765, S. 226.
  5. Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 44.

Werke

Crosina Vincenzo: Sektionsprotokoll zu Wolf Dietrich von Raitenau (HHStA, Österreichische Akten: Salzburg, Karton 7, Faszikel 10: 1589–1640, fol. 220r–220v), in: Brandhuber/Tutsch-Bauer/Fussl 2015, S. 32–33.

Literatur

Bonelli Benedetto: Monumenta ecclesiae Tridentinae voluminis tertii pars altera, Trient 1765.

Brandhuber Christoph, Tutsch-Bauer Edith: Kräuterkunst & Knochensäge. Medizin am Hof der Salzburger Barockfürsten. Mit Übersetzungen von Maximilian Fussl, Salzburg/Wien 2015 (= uni:bibliothek 5, hg. von Schachl-Raber Ursula), S. 212–215.

Granichstaedten-Czerva Rudolf: Brixen. Reichsfürstentum und Hofstaat, Wien 1948, S. 99–101

Kögl Sebastian: Die erloschenen Edelgeschlechter Tirols, in: Neue Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg 11 (1845), S. 72–133.